Manuelle Medizin

Was ist die Manuelle Therapie?

Die manuelle Medizin stellt primär die funktionelle Zusammenarbeit der Gelenke und Muskelketten in den therapeutischen Vordergrund. Auf Grundlage der komplexen Anatomie und Physiologie gelingt durch die Manuelle Medizin insbesondere die schonendere, medikamentenfreie Therapie der Beschwerden von Wirbelsäule und peripherer Gelenke.

Die Bewegungssegmente der Wirbelsäule und auch die Gelenkpartner der Extremitätengelenke sind durch Sehnen und Muskeln verbunden und daher beweglich. Zusätzlich verfügt die Wirbelsäule in jedem mobilen Segment über eine Bandscheibe als beweglichen Puffer.

Der natürliche Bewegungsumfang dieser Gelenke und funktionelleren Segmente kann durch unterschiedliche Noxen eingeschränkt oder sogar vollständig blockiert sein. Nach eingehender körperlicher Untersuchung des Arztes kann zwischen reversibel- funktionellen (umkehrbaren) Beschwerden und Einschränkungen durch morphologische Schäden der Gelenke unterschieden werden. Ggf. kann die körperliche Untersuchung zusätzlich durch bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT, MRT) ergänzt werden.  Erst wenn feststeht, dass es sich um eine reversible Bewegungseinschränkung handelt und andere Ursachen (z.B. Kompression einer Nervenwurzel der Wirbelsäule, Meniskusschaden des Kniegelenks etc.) ausgeschlossen wurden, kann der Arzt eine mobilisierende oder manipulierende Therapie einleiten.

Ziele der Manuellen Medizin

Jeder manualtherapeutischen Anwendung geht eine eingehende, individuelle körperliche Untersuchung des Patienten voraus, um Kontraindikationen der Therapie erkennen zu können. Die Manuelle Medizin umfasst zwei Arten der Anwendung. Sowohl bei der Manipulation (Impulsbewegung) als auch bei der Mobilisation (langsame repetitive Bewegungen) sollen blockierte Bewegungssegmente wieder beweglich gemacht werden. Die Therapie der betroffenen Gelenke führt über Zug und damit verbundener Distraktion der beteiligten Gelenkpartner oder über Dehnung des Kapsel-Band-Apparates zu einer verbesserten Bewegung (ROM – range of motion) der schmerzhaft blockierten Bewegungssegmente.
Eine weitere therapeutische Bewegungsebene stellt die Translation (parallele Bewegung der Gelenkflächen zueinander, „Gleitmobilisation“) dar, um den ursprünglichen Spielraum der Beweglichkeit wiederherstellen zu können.

Wie wirkt die Manuelle Medizin?

An Gelenken sind Blockaden oder Verspannungen durch „Adhäsionen“ der Gelenkflächen zu erklären, die durch entsprechende Mobilisations- und Manipulationstechniken gelöst werden können. Ein verbesserter Bewegungsradius, als auch die schmerzfreie Beweglichkeit stehen hier stets im therapeutischen Vordergrund. Die sanfte Mobilisation in der Manualtherapie wird häufig bei leichteren Blockaden angewandt und umfasst langsame, repetitive Bewegungen ohne dabei starke Kräfte auf das Gelenk wirken zu lassen.

Liegt eine schwerwiegende Blockade in eine bestimmte Bewegungsrichtung des betroffenen Gelenkes vor, kann die Manipulation die fixierte Stellung des Gelenkes positiv beeinflussen.

Die Manipulation erfolgt im Gegensatz zur Mobilisation mit einer impulsartigen, raschen Bewegung in die freie Richtung des Gelenks. Morphologische Schäden des Gelenks bzw. des Bewegungssegments der Wirbelsäule müssen hier jedoch zwingend vorher ausgeschlossen werden. Auf diesem Weg können starke Gelenk-Adhäsionen gelöst werden. Häufig entsteht hier durch die Entlastung des Gelenks und Lösung des intrartikulären Unterdrucks ein hörbares „Knacken“.

Wann kann die Manuelle Medizin eingesetzt werden?

Die Manuelle Medizin findet ihre erfolgreiche Anwendung bei verschiedensten Funktionsstörungen im Bereich des Bewegungsapparates und der Wirbelsäule.

Häufige Einsatzbereichen sind:

  • Funktionelle Wirbelsäulenbeschwerden
  • Unspezifische Rückenschmerzen (Lumbalgie, Lumboischialgie)
  • Funktionelle Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Spezielle Indikationen für die Extensionstherapie: Rheumatische Erkrankungen, Ischialgien (Reizungen des Ischias-Nerv) und Gelenkarthrose
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